Wir alle wissen, dass Vitamin D essentiell für eine gute Gesundheit ist. Aber haben wir genug davon?
Vitamin D ist ein essentieller, fettlöslicher Nährstoff, welcher für die Funktion aller körperlichen Systeme wichtig ist. Da Vitamin D gar kein Vitamin ist, sondern ein Hormon, spielt es auch bei der Funktion des Immunsystems eine wichtige Rolle(1). Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Mangel an Vitamin D eine große Rolle bei vielen gesundheitlichen Problemen spielt, welche heutzutage leider sehr weit verbreitet sind.
Es wird geschätzt, dass circa 25% der deutschen Bevölkerung einen Mangel an Vitamin D haben. Der Körper ist in der Lage, große Mengen an Vitamin D herzustellen, wenn er UVB-Strahlung ausgesetzt ist, weswegen wir es auch unser “Sonnenhormon” nennen. Über die Nahrung können wir dieses Hormon in Form von Cholecalciferol hauptsächlich aus tierischen Produkten zu uns nehmen. Dazu zählen z.B. Eier und öliger Fisch. Alternativ kommt es in Form von Ergocalciferol, also Vitamin D2 von Pflanzen wie Pilzen und Tofu.
In der heutigen Welt ist es ja leider üblich, die meiste Zeit des Tages in Gebäuden zu verbringen, oder zu viel Sonnencreme zu verwenden, wenn wir mal raus gehen, oder nicht genügend Lebensmittel zu uns zu nehmen, welche Vitamin D enthalten. Bei manchen Menschen ist die Wahrscheinlichkeit, an einem Mangel zu leiden, zusätzlich größer. Dazu gehören:
- Veganer oder Vegetarier(3)
- Schwangere und stillende Mütter
- Gestillte Babies und kleine Kinder
- Menschen mit dunkler(4) oder bedeckter Haut(5)
- Menschen mit Beschwerden des Verdauungstraktes, wie Reizdarm, Morbus Crohn, Ulcerative Colitis oder eine verminderte Absorption von Fetten aufgrund von fehlender oder nicht funktionierender Gallenblase(6).
- Ältere Menschen (die Synthese von Vitamin D wird in der Haut mit zunehmendem Alter weniger effizient)(7).
- Menschen, die Medikamente einnehmen, welche uns Vitamin D entziehen. Dazu gehören Steroide(8) und Medikamente, die die Fettaufnahme blockieren und somit zur Gewichtsreduktion eingesetzt werden, wie z.B. Orlistat(9).
Warum ist Vitamin D also so wichtig für unsere Gesundheit und warum kann ein Mangel dieses Hormons so schädlich für unser Wohlbefinden sein?
Geschlechtshormone: Vitamin D kann, laut vorläufigen Studien, potenziell positive Auswirkungen auf PMS (prämenstruelles Syndrom) haben(10,11). Andererseits können Beschwerden, die von einem Überschuss an Androgenen verursacht werden, wie z.B. Testosteron bei polyzystischen Eierstöcken (PCOS)(12), ebenfalls durch Vitamin D gemindert werden, da es laut Studien die Androgene senken kann(13).
Energie: Ein Mangel an Vitamin D wird mit Erschöpfung bis hin zur chronischen Müdigkeit in Verbindung gebracht(14).
Struktur: Frauen in der Menopause haben aufgrund der natürlichen Abnahme an Östrogen ein erhöhtes Risiko, an Osteoporose zu erkranken. Da Vitamin D aber essentiell für gesunde Knochen ist(15), ist es ratsam, schon vor der Menopause seinen Vitamin-D-Mangel auszugleichen. Andere Studien fanden heraus, dass Vitamin D bei starkem Haarverlust (wie bei Alopezie)(16) ebenfalls unterstützend wirken kann. Gleichzeitig ergreift man Maßnahmen, um sein Stresslevel etwas zu senken, da Stress Haarverlust begünstigt(17).
Nervensystem: Vitamin D hat das Potenzial, Nervenzellen zu schützen(18) und somit bei Erkrankungen wie MS(19), Depressionen(20) und kognitiver Verfall wie bei Demenz positiv zu unterstützen(21). Vitamin D kann sogar die Mengen an Dopamin steigern. Dies ist ein Neurotransmitter – also ein Hormon, das als Nachrichtenüberbringer im Nervensystem funktioniert. Er spielt eine wichtige Rolle für unser emotionales Wohlgefühl und Freude. Stimmungsschwankungen und psychologische Beschwerden wie Bipolarität könnten somit durchaus von einem Vitamin D Mangel beeinflusst sein(22).
Immunität: Vitamin D kann das Risiko von Infektionen bei Menschen mit Autoimmunkrankheiten mindern(23), den darunterliegenden Krankheitsverlauf modulieren und das Risiko mindern, eine Autoimmunkrankheit überhaupt zu entwickeln(24). Menschen mit rheumatoider Arthritis können potenziell von der vermehrten Einnahme von Vitamin D profitieren, da es die Symptome lindern kann(25). Die entzündungshemmenden Eigenschaften des Sonnenhormons können auch bei Krankheiten wie Neurodermitis hilfreich sein26. Eine andere Studie fand sogar heraus, dass ein Mangel an Vitamin D bei der schwangeren Mutter, die Wahrscheinlichkeit von Allergien bei ihren Kindern erhöht(27).
Verdauung: Sind die Darmwände aufgrund von Gluten und Lektinen durchlässiger (sogenannt “Leaky Gut”), so trägt dies zu einem beeinträchtigten Immunsystem bei(28). Vitamin D kann die gesunden Verbindungsstücke in den Darmschleimhäuten und den Heilungsprozess unterstützen(29). Der Körper braucht zusätzlich aber auch andere Nährstoffe wie Zink(30), Vitamin A(31), und L-Glutamin(32). Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel wird also mit dem Risiko von chronischen Verdauungsbeschwerden in Verbindung gebracht (Morbus Crohn(33) und Ulcerative Colitis(34)).
Dies beweist, dass Vitamin D definitiv einen Platz in unserem Regal für Nahrungsergänzungsmittel verdient hat.
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Quellen:
1 Morris HA. Vitamin D: A Hormone for All Seasons – How much is enough? Understanding the New Pressures. Clinical Biochemist Reviews. 2005;26(1):21-32.
2 Department of Health. 2014. National Diet and Nutrition Survey: results from Years 1 to 4. Available online at: https://www.gov.uk/government/statistics/national-…
3 Outila TA et al. Dietary intake of vitamin D in premenopausal, healthy vegans was insufficient to maintain concentrations of serum 25-hydroxyvitamin D and intact parathyroid hormone within normal ranges during the winter in Finland. J Am Diet Assoc. 2000;100(4):434-41.
4 Whiting, S.J. and Calvo, M.S. (2006) Overview of the Proceedings from Experimental Biology 2005 Symposium: Optimizing Vitamin D Intake for Populations with Special Needs: Barriers to Effective Food Fortification and Supplementation. Journal of Nutrition, 136 (4), 1114-1116.
5 Hatun, S., Islam, O., Cizmecioglu, F., Kara, B., Babaoglu, K., Berk, F. and Gökalp, A.S. (2005) Subclinical Vitamin D Deficiency Is Increased in Adolescent Girls Who Wear Concealing Clothing. Journal of Nutrition, 135, 218-222.
6 Bengoa JM et al. Intestinal calcium absorption and vitamin D status in chronic cholestatic liver disease. Hepatology. 1984 Mar-Apr;4(2):261-5.
7 Holick MF et al. Age, vitamin D, and solar ultraviolet. Lancet. 1989 Nov 4;2(8671):1104-5.
8 Gröber U et al. Influence of drugs on vitamin D and calcium metabolism. Dermato-endocrinology. 2012;4(2):158-166.
9 McDuffie JR et al. Effects of orlistat on fat-soluble vitamins in obese adolescents. Pharmacotherapy. 2002
Jul;22(7):814-22.
10 Bakhshalizadeh S et al. Modulation of steroidogenesis by vitamin D3 in granulosa cells of the mouse model of polycystic ovarian syndrome. Syst Biol Reprod Med. 2017;63(3):150-161.
11 Bertone-Johnson et al. Dietary vitamin D intake, 25-hydroxyvitamin D3 levels and premenstrual syndrome in a college-aged population. J Steroid Biochem Mol Biol. 2010; 121(1-2): 434-437
12 Tsakova AD et al. 25 (OH) vitamin D levels in premenopausal women with polycystic ovary syndrome and/or obesity. Int J Vitam Nutr Res. 2012; 82 (6): 399-404.
13 Bakhshalizadeh S et al. Modulation of steroidogenesis by vitamin D3 in granulosa cells of the mouse model of polycystic ovarian syndrome. Syst Biol Reprod Med. 2017; 63 (3): 150-161.
14 Berkvitz S et al. Serum 25-hydroxy vitamin D levels in chronic fatigue syndrome: a retrospective survey. Int J Vitam Nutr Res. 2009; 79 (4): 250-4.
15 National Institutes of Health (2011) Vitamin D. [Online] Available at: http://ods.od.nih.gov/factsheets/VitaminD-HealthPr… [Accessed 2nd April 2014].
16 Aksu Cerman A et al. Vitamin D deficiency in alopecia areata. Br J Dermatol. 2014;170(6):1299-304.
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18 Harms LR et al. Vitamin D and the brain. Best Pract Res Clin Endocrinol & Metab. 2011; 25(4): 657-669.
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21 Llewellyn et al. Archives of internal medicine, 2010; 170 (13), 1135-41
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23 Aranow C. Vitamin D and the Immune System. Journal of investigative medicine?: the official publication of the American Federation for Clinical Research. 2011;59(6):881-886.
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25 Kostoglou-Athanassiou I et al. Vitamin D and rheumatoid arthritis. Therapeutic Advances in Endocrinology and Metabolism. 2012;3(6):181-187.
26 Wang et al. Vitamin D deficiency is associated with diagnosis and severity of childhood atopic dermatitis. Pediatr Allergy Immunol. 2014; 25 (1): 30-5.
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30 Sturniolo GC et al. Zinc supplementation tightens “leaky gut” in Crohn’s disease. Inflamm Bowel Dis. 2001; 7 (2): 94-8.
31 Fuchs E, Green H. Regulation of terminal differentiation of cultured human keratinocytes by vitamin A. Cell. 1981; 25 (3): 617–25
32 Rapin JR et al. Possible Links between Intestinal Permeablity and Food Processing: A Potential Therapeutic Niche for Glutamine. Clinics. 2010; 65 (6): 635-43.
33 Simmons JD et al. Vitamin D receptor gene polymorphism: association with Crohn’s disease susceptibility. Gut. 2000;47(2):211-4.
34 Pei FH et al. Vitamin D receptor gene polymorphism and ulcerative colitis susceptibility in Han Chinese. J Dig Dis. 2011;12(2):90-8.